Die 1972 gegründete Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) ist die Arbeitsplattform der im Erwachsenenbildungs-Förderungsgesetz von 1973 anerkannten Österreichischen Erwachsenenbildungsverbände.
Die in der KEBÖ vertretenen Bundes-Verbände sind autonom, nicht gewinnorientiert und leisten österreichweit kontinuierliche und planmäßige Bildungsarbeit.
Der Vorsitz wechselt nach einem Rotationsprinzip zwischen den fünf größten Verbänden (BFI, Forum, Ring, VÖV, WIFI).
Das war die KEBÖ-Jahrestagung 2024 unter dem Motto "DEMOKRATIE lernen"
Am 26. September 2024 ging die Jahrestagung der Konferenz der Erwachsenenbildung (KEBÖ) unter dem Motto "DEMOKRATIE lernen: Herausforderungen und Chancen für die Erwachsenenbildung" mit rund 130 Teilnehmer:innen in Wien erfolgreich über die Bühne.
Diesjähriger Veranstalter war das Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich, das noch bis 2025 den Voristz der KEBÖ führt.
Besondere Highlights der Veranstaltung zum Thema „Demokratie lernen“ – wenige Tage vor der Nationalratswahl – waren die Keynotes der Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle und der Journalistin Ingrid Brodnig sowie ein hochkarätig besetzter Wissenstalk mit den Referentinnen, dem Alt-Bundespräsidenten und derzeitigen Präsidenten der Volkshochschulen Heinz Fischer sowie dem Theologen und Buchautor Andreas G. Weiß. Der Nachmittag bot Einblicke in die Arbeit der KEBÖ-Verbände.
Demokratiebildung als Teil der DNA der Erwachsenenbildung
Martin Netzer, Generalsekretär im Bildungsministerium, der in Vertretung von Bildungsminister Martin Polaschek sprach, bezeichnete das Thema „Demokratie“ als ein ganz wesentliches Thema. Demokratie sei jedoch keinesfalls selbstverständlich, weshalb es umso mehr gelte, Wege zu finden, wie man Menschen in diversen Gesellschaften durch verschiedene Zugänge erreichen könne. Er bekräftigte hier insbesondere den Stellenwert der Erwachsenenbildung, denn Bildung nur für junge Menschen greife zu kurz. Sein Dank galt daher der Arbeit der zehn KEBÖ-Verbände in Österreich.
Auch Christian Kopf, Vorsitzender des Forums Katholischer Erwachsenenbildung, hob in diesem Zusammenhang die Breiten- und Tiefenwirkung der KEBÖ hervor. Für ihn ist Demokratiebildung gar „Teil der DNA der Erwachsenenbildung“. Mit Blick auf die politische Landkarte komme das Thema „Demokratie lernen“ auch zeitlich gut gewählt auf die Agenda der KEBÖ, wie er zu Beginn der Tagung feststellte. Bernd Wachter, Vorsitzender der KEBÖ, verwies auf das breite Engagement der Erwachsenenbildung in Österreich im Bereich der Demokratiebildung. „Gerade die Erwachsenenbildung agiert nicht im vielbenannten Elfenbeinturm. Wir sind mit unseren Vorträgen, Seminaren und Lehrgängen dort, wo sich die Menschen mit den Fragen der Demokratie beschäftigen. Die Erwachsenenbildung schafft es auch an die Stammtische unseres Landes zu kommen. Wir sind durch unsere Strukturen und durch die Tausenden Ehrenamtlichen in der Lage, auch bis in die kleinsten Dörfer unseres Landes interessante Angebote zu bringen.“ Wachter verwies in diesem Zusammenhang auch mit Dank auf den Schwerpunkt der Demokratiebildung in den Fördervereinbarungen der KEBÖ mit dem Bildungsministerium.
Demokratie und Gemeinwohl gehören untrennbar zusammen
„Demokratie und Gemeinwohl – diese zwei Themen gehören untrennbar zusammen. Demokratie bedeutet, dass man eine Wahl hat. Dass man seine Meinung sagen darf. Dass man viele Freiheiten hat innerhalb eines rechtlichen Rahmens, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Zur Demokratie gehört das Hinhören, die Diskussion, der Austausch, der Konsens“, so Wilhelm Krautwaschl, Referatsbischof für Erwachsenenbildung in seiner Eröffnungsrede.
Und tatsächlich: Selbst in liberalen Gesellschaften seien immer weniger Menschen bereit, sich für das Gemeinwesen einzusetzen, wie Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle in ihrem Vortrag konstatierte. Es habe gar den Anschein, dass die Demokratie mehr und mehr zu einem Auslaufmodell werde.
Stainer-Hämmerle versuchte daher Mut zu mehr demokratischem Handeln zu machen.
Journalismus zur Absicherung der Demokratie
Ingrid Brodnig indes betonte den Stellenwert des Journalismus zur Absicherung der Demokratie. Für eine funktionierende Demokratie seien journalistische Medien notwendig, die Sachfragen erklären, auch die Komplexität und Widersprüchlichkeit vieler Themen verständlich machen und gleichzeitig einen möglichst großen Teil der Bevölkerung erreichen.